PEPPERFREAKS

Ein Abend bei Manni 1982, ein Abend mit Folgen. Wernockt bouldert am Wohnzimmerschrank. Raphael nagelt eine A3 Route vom Klo zum Schlafzimmer. Es wird getrunken, geraucht und alle Gespräche drehen sich ums Klettern. Man vereinbart einen Treff jeden Mittwoch. In dem Moment kommt einer aus dem Keller, dort tobt eine Eierkohlenschlacht. Der Abend endet chaotisch, Mannis Wohnung ist im Eimer, die Pepperfreaks sind geboren.

Einstand bei den Pepperfreaks (Jürgen Schafroth)
Ich kann mich noch gut erinnern wie ich die Aufnahmeprüfung bei den Pepperfreaks machen musste. Ich war eines abends in Immenstadt im Jugendheim als Manni und Wernockt auftauchten. Sie überredeten mich mit zu Manni zu kommen. Dort (musste) durfte ich dann die Aufnahmeprüfung machen. Ich erinnere mich bloß noch, dass ich nach der Eß und Schnupfprüfung die fünf halbe Bier in mich hinein geschüttet hatte. Danach lag ich total am Ende unter Mannis Küchentisch, aber nun war ich ein Pepperfreak.

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(typische Szenen aus dem Alltag der Pepperfreaks in den achtziger Jahren)

Stammtisch

Seit der Gründung der Pepperfreaks treffen wir uns jeden Mittwoch in der Pilsbar in Immenstadt. Der Mittwoch war genau der richtige Tag. Vom Wochenende hatte man sich schon wieder soweit erholt und man konnte gleich wieder Pläne für das kommende Wochenende machen. Zu dieser Zeit haben wir ziemlich viel gefeiert und mancher Stammtisch endete nach der Sperrstunde in Mannis Wohnung. Dort wurde dann mit Wurfpfeilen gespielt, wobei jede Menge widerlicher Sachen ausgespielt wurden. Einmal musste ich Cayenne Pfeffer mit Mehl gemischt löffeln und wäre daran fast erstickt. Donnerstag zur Frühschicht kam dann meist das böse erwachen. Zum Schlafen hatten wir uns immer ein ganz besonderes Ritual zu Recht gelegt. Manni schwörte darauf, wir schliefen auf dem harten Fußboden, so kamen wir am Morgen besser raus. 

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(die Bundhosen waren abgelegt, eine wilde anarchische Zeit, klettern, feieren, klettern, feiern, die Spirale dreht sich.)

Contra Alpenverein

Beim Alpenverein in Immenstadt gab es zu dieser Zeit keine Kletterszene. Da waren nur Leute mit Bundhosen und Bergschuhen, die wir etwas abfällig Altbergsteiger nannten. Wir aber waren jung, wild und wollten genau das Gegenteil eines Altbergsteigers sein. Und da waren die Pepperfreaks, ein wilder Haufen fanatischer Kletterer. Unser Religionsbuch war das Buch Schlüsselstellen. Ein Buch über die anarchische Kletterszene in England der sechziger Jahre. Dort wurde geklettert getrunken und geraucht, alles andere war total unwichtig. So wollten wir auch leben. Und teilweise haben wir das auch so gemacht. Am Wochenende wurde geklettert. Am Montagmorgen kamen wir total fertig in die Arbeit, um bis Mittwochabend zum Stammtisch wieder Fit zu sein, um neue Touren zu planen.

Abschlussfeste
Jedes Jahr am zweiten Novemberwochenende findet bis heute unser Abschlussfest statt. Meistens machen wir ein schönes Lagerfeuer und trinken ordentlich Bier. Früher haben wir zu diesem Anlass den Abschluss unserer Klettersaison gefeiert. Heute ist es einfach schön sich wieder einmal auf ein paar Bier und auf einen schönen Abend am Lagerfeuer zu treffen. 

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(Abschlußfeste mit Lagerfeuer und Bier, bis heute eine feste Tradition)


Gibt es etwas wichtigeres wie Klettern??
Für mich waren und sind die Pepperfreaks entscheidend in meiner Entwicklung als Kletterer. Die Lebensart der Pepperfreaks, war und ist bis heute ein wichtiger Baustein für mich. Für eine über 40jährige Unfallfreie Zeit in den Bergen. Von den Pepperfreaks habe ich gelernt, dass Geselligkeit, Freundschaft, gemeinsame Unternehmungen und Feste genauso wichtig sind wie das klettern selber. Dadurch ist von uns nie einer zu verbissen geworden. Wir haben gelernt rechtzeitig umzukehren, auch einmal nein zu sagen, gerade weil uns ein gemeinsamer Abend immer genauso viel bedeutet hat, wie eine große Alpenwand. Passend für die PEPPERFREAKS ist der Spruch aus dem Intro des Filmes: LUFT UNTER DEN SOHLEN.

Mit den besten Freunden unterwegs zu sein, abends gemeinsam am Lagerfeuer sitzen, Kochen, biwakieren Bier trinken.
Der Schwierigkeitsgrad hat keine Bedeutung, Klettern ist das was du fühlst!!!

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